Bemerkungen zu Messverfahren
Zur Bestimmung eines Isolationsfehlers oder Erdschlusses setzt man je nach Spannungsart des zu überwachenden Netzes unterschiedliche Messverfahren ein. Diese sind als aktive und passive Messverfahren einzustufen.
Die Überlagerung einer positiven DC- oder einer gepulsten DC-Messspannung ist kennzeichnend für das aktive Messverfahren, während das passive Messverfahren die Verlagerungsspannung zwischen der Netzankopplung und dem Erdpotential bewertet. Die Industrienorm DIN EN61557-8 bezeichnet Geräte mit aktivem Messverfahren als Isolationswächter, hingegen Geräte mit passiven Messverfahren nur als Erdschlusswächter.
Isolationswächter müssen nach DIN EN61557-8 in der Lage sein, sowohl symmetrische als auch unsymmetrische Isolationsverschlechterungen messen zu können.
Das Messverfahren mit Überlagerung einer einfachen DC-Messspannung sollte nur in reinen AC-Netzen eingesetzt werden. Die Verwendung in AC-Netzen mit angeschlossenen Gleichrichtern ist möglich, aber aufgrund der höheren Empfindlichkeit bei Isolationsfehlern hinter den Gleichrichtern ungenau und daher nicht zu empfehlen. Folge ist eine frühzeitige Auslösung der Alarmmeldung.
Der Einsatz des gepulsten Messverfahrens ist in jeder Netzart möglich. Aufgrund des höheren messtechnischen Aufwandes, der längeren Auswertezeit und der damit verbundenen höheren Kosten sollte man auf die Verwendung des Messverfahrens in reinen AC-Netzen verzichten und auf das einfachere Messverfahren mit reiner DC-Überlagerung zurückgreifen.
Das passive Messverfahren arbeitet ohne Überlagerung einer Messspannung. Es findet Anwendung nur in reinen DC-Netzen (meist nur Steuerspannungsnetze) und wird als Erdschlusswächter bezeichnet. Eine Erkennung symmetrischer Isolationsfehler ist, ebenso wie eine Anzeige des aktuellen Isolationswertes nicht möglich.